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Als lebensfrohe Gemeinschaft geben wir unterschiedlichen Menschen in unserer Mitte Raum. Unser von Echtheit und Vertrauen getragenes Engagement verstehen wir als Dienst an der Gemeinschaft.“ Zitat aus dem Leitbild der Pfarrei St. Laurentius, Flawil

Getreu nach dem Leitbild der Kirchgemeinde wurde durch die Räte eine Projektgruppe ins Leben gerufen um zu klären, ob das seit über 37 Jahre bestehende Pfarreizentrum dem Leitbild der Pfarrei und den heutigen Bedürfnissen entspricht. Pfarreiinterne und externe Abklärungen bei kirchlichen Gruppierungen, Vereinen, zugewandten Gruppierungen und Personen führten zum neuen Konzept des Pfarreizentrums, das es nun auf Pergament umzusetzen gab.

• Flexible Raumeinteilungen

• Behindertengerecht

• Beibehalten der SpurBar-Idee

• Bühne mit Saal für mittelgrosse Anlässe

Unter Berücksichtigung der bestehenden Bausubstanz wurde dann ein Projekt geplant welches am 1. April 2007 durch die Kirchbürgerversammlung genehmigt wurde. Am 19. Juni genehmigte die Gemeinde das Projekt und führte dann nach Erhalt der kantonalen Bewilligungen am 6.Juli 07 zur Erteilung der Baugenehmigung.

In Zusammenarbeit mit einer kompetenten und speditiven Pfarrei-Baukommission war es möglich vor den Sommerferien die ersten Arbeiten zu vergeben und mit dem Bauvorhaben zu beginnen. Mit Volldampf wurde der Bühnenanbau hochgezogen und im Innern die Demontagearbeiten ausgeführt. Schlechtwettereinbrüche im Oktober und November bremsten die Bautätigkeiten und rüttelten am Terminprogramm. Dank dem grossen Einsatz der Handwerker und der am Bau beteiligten Personen konnten die Eröffnungs- und Einweihungstage termingerecht am 24. Januar mit dem Kabarettisten „Zuccolini gestartet werden.

Es galt zwischen der Zöllig- Kirchenarchitektur die durch den Architekten Bruno Bossart gekonnt restauriert wurde und an das bestehende 1970 durch das Architekturbüro Hättenschwiler geplante Pfarreizentrum einen Annex- Bühnenbau zu planen, welcher die beiden Architekturen als Zeitzeugen belässt und sich harmonisch integriert. Es wurde ein schlichter kubischer Baukörper gewählt der sich zurückhaltend und farbangepasst in die umliegende Gebäudestruktur einfügt.

Bestimmt durch die bestehende Gebäudesubstanz wurde der Haupteingang an derselben Stelle gewählt und nach Westen zum Kirchplatz ausgerichtet um die Verbundenheit der Gesamtanlage zu unterstreichen. Die parallel zur Strasse ausgerichtete rote Mauer führt den Kommenden direkt zum Eingang. Die grossflächig gewählte Eingangs- und Fensterpartie unterstreicht nicht nur die damalige Betonarchitektur, auch durch ihre Transparenz lädt sie den Besucher zum Eintreten ein.

Das hell gestaltete Foyer dient als Drehscheibe für die verschiedensten Aktivitäten im Zentrum. Ein Glaslift verbindet das Untergeschoss sowie die zwei Erdgeschossebenen und ermöglicht es auch Behinderten mühelos an allen Aktivitäten teilzunehmen. Grossformatige Türen laden zum Betreten des Saals ein, welcher in Kombination mit der alten Bühne und anhand mobiler Trennwände in drei kleinere unterteilt werden kann, was eine optimale Bewirtschaftung des Pfarreizentrums ermöglicht. Alle Säle zusammen sind zugelassen auf max. 400 Personen. 330 Personen können an einem Konzert teilzunehmen und bei einer Bankettbestuhlung finden 264 Personen platz. Vier grosse fahrbare Schubladen unter der Bühne dienen als Stauraum für das Mobiliar. Beim Öffnen der mobilen Trennwand zur Bühne zeigt sich das volle Ausmass der Darbietungsmöglichkeiten. Eine nach neusten Standards ausgeklügelte Bühnentechnik erlaubt eine grosse Bandbreite von Darbietungen für interne und externe Anlässe. Die nordseitig angeordnete Rampe dient dem direkten Zugang auf die Bühne für Rollstuhlfahrer und Requisiten. Auf der Südseite der Bühne gelangt man ins Treppenhaus, welches durch die Höhe des Bühnen- und den Schnürbodens bedingt, zwei übereinanderliegende Gruppenräume verbindet. Diese Räume dienen auch als Vorbereitungs- und Schminkräume für Akteure. Am Invaliden-WC vorbei stehen wir wieder im Foyer wo sich das restaurierte Bild von W. Pfründer von einer anderen Seite in seiner Farbenpracht präsentiert. Die Büste des heiligen St. Laurentius weist uns nun den Weg zum Kern des Pfarreizentrums, der SpurBar. Sich treffen kommunizieren und verwöhnen lassen ist hier angesagt. Auch hier ist das Rot wieder anzutreffen was den Besucher auffordert aktiv zu werden um Gemeinschaft zu leben. Lichtvariationen erlauben es verschiedene Stimmungen wie in den Sälen zu schaffen. Sei dies um konzentriert zu arbeiten oder sich einen guten Schluck Wein zu genehmigen. In Anbindung mit der Küche ist es auch möglich grössere Gesellschaften mit Speis und Trank zu versorgen.

Zurück ins Foyer und der wegweisenden roten Treppenbrüstung entlang ab ins Untergeschoss. Die neu gestaltete WC-Anlage am alten Ort unterstreicht auch hier die freundliche Atmosphäre. Wickeltisch und Doppellavabo im Bereich für Damen ergänzen die Nutzung dieses Örtchens.

Die indirekte Beleuchtung führt uns weiter zu den sanft renovierten Gruppenräumen von denen der südseitige vorwiegend dem Religionsunterricht dient und der hinterste dem Blauring Unterschlupf bietet.

Vor Baubeginn wurden die Schutzräume saniert und dienten während der Bauzeit als Stauraum für Mobiliar und dergleichen. Ein Teil des alten Mobiliars wurde der Pfadi geschenkt und ein grosser Teil dient nun einer Schule in Albanien.

Da Bühnendarsteller bekanntlich nebst Lampenfieber auch kalte Füsse bekommen können, ist die Bodenheizung direkt unter dem massiven Bühnenboden verlegt. Spass beiseite. Eine Novität? Ja, aber aus energetischen Gründen sinnvoll. Der ganze Bühnenanbau wurde nach den heutigen Energievorschriften isoliert und das alte Flachdach mit einer hoch wärmedämmenden Isolation saniert. Fenster mit wenig Rahmenanteil tragen zur Energieeinsparung bei. Durch die isolationstechnischen Massnahmen wird weniger Energie verbraucht als vor dem Umbau.

Teamwork unter Handwerkern, Baukommission, Räten, Behörden und Planern ermöglichten dieses Bauvorhaben in so kurzer Zeit zu vollenden. Im Namen der Bauherrschaft und meinerseits möchte ich mich bei dem Handwerker- und Planerteam bedanken. Auch bei den Nachbarn und den Benützern des Pfarreizentrums danken wir für das Verständnis und des Erdulden der Bautätigkeiten.

Liebe Kirchbürger und Flawiler auch Ihnen ein Dankeschön fürs Warten. Nun trefft euch im neuen Pfarreizentrum denn

„Wir leben Offenheit nach innen und aussen.“ Zitat aus dem Leitbild der Pfarrei St. Laurentius, Flawil


Markus Waltersperger Architekt